Kunst hinter Gittern:
Hoffnung finden „Zwischen hier und dort“

Kann Kunst wirklich ohne Freiheit entstehen? Diese Ausstellung hinterfragt Wahrnehmungen und bietet einen Einblick in die Stärke des menschlichen Geistes.

Von links: Professorin Andrea De Santis, Diakon Heinz-Peter Echtermeyer, Prinzessin Sophie von Liechtenstein und Prorektor Laurentius Eschlböck OSB

27. MÄRZ 2025

Das Päpstliches Atheneum Sant'Anselmo in Rom veranstaltet vom 14. März bis 16. Mai 2025 die internationale Ausstellung „Fra qua e là. Immagini dalla prigionia“ (Zwischen hier und dort. Bilder aus dem Gefängnis). Organisiert von der Fakultät für Philosophie von Sant'Anselmo und Art and Prison eV unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein zeigt die Ausstellung Kunst von inhaftierten Personen aus 53 Ländern.

In den Katalogen zur Ausstellung fragt Andrea De Santis, Dekan der Philosophischen Fakultät, in Anlehnung an den Titel: „Wo ist ‚hier‘ und wo ist ‚dort‘, was ist ‚hier‘ und was ist ‚dort‘ – und somit: Wer ist hier und wer ist dort? Ist Freiheit hier, Gefangenschaft dort? Wo und wer sind die Freien? Wo und wer sind die Gefangenen?“ Diese philosophische Fragestellung ebnet den Weg für die Betrachtung der verschwommenen Grenzen zwischen Freiheit und Gefangenschaft und erinnert an Platons Konzept der anfänglichen „Gefangenschaft“ der Menschheit in der Höhle der Illusion.

Dekan Heinz-Peter Echtermeyer, Vorsitzender von Kunst und Gefängnis e.V., fragt: „‚Wie kann man angesichts der hier präsentierten ‚Bilder aus dem Gefängnis‘ noch von ‚Hoffnung hinter Gittern‘ sprechen? Kann Kunst, die unter den Bedingungen der Haft und damit der Unfreiheit entsteht, überhaupt als Kunst gelten? Und wenn ja, stellt diese Kunst nicht auch die Erfahrung einer Freiheit dar, die sich im Schaffen des Kunstwerks selbst auf vielfältige Weise ausdrückt und auch unter den Bedingungen der Freiheitsentziehung nicht eingeschränkt werden kann?‘“ Die ausgestellten Kunstwerke drücken vielfältige „Hoffnungen“ aus und spiegeln persönliche Kämpfe und Sehnsüchte wider.

Ihre Königliche Hoheit Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein betont die gesellschaftliche Wirkung des Projekts: „Durch die Auseinandersetzung mit den Themen Freiheitsentzug und Justizvollzug können persönliche Vorurteile hinterfragt werden. Neue Perspektiven gesellschaftlicher Mitverantwortung rücken in den Fokus.“ Die Kunst wirke wie ein kraftvoller Spiegel der Gesellschaft und zeige Hoffnung inmitten der Not.

Prorektor Prof. Dr. Laurentius Eschlböck betonte bei der Eröffnung den Bezug der Ausstellung zum Thema des Jubiläumsjahres: „Über die Hoffnung nachzudenken, ein Thema mit so vielen Implikationen und Symbolen, wie es sich der Heilige Vater Franziskus für das Jubiläum gewünscht hat, bedeutet, ihren immensen Wert an Orten wiederzuentdecken, wo sie zumindest scheinbar fehlt, wie etwa in den Gefängnissen, aus denen diese wunderschönen Werke stammen.“

Die Ausstellung geht über Sant'Anselmo hinaus und bespielt weitere Orte in Rom. Vorbereitende Studientage untersuchten die philosophischen und theologischen Dimensionen von Kunst in Haftanstalten und fragten sich, ob „Kunst ohne Freiheit“ nicht ein Widerspruch in sich selbst ist. „Fra qua e là. Immagini dalla prigionia“ regt schließlich zum Nachdenken über universelle Themen wie Freiheit, Gefangenschaft und die anhaltende Kraft des menschlichen Geistes an.

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